Erste Hilfe bei Vergiftungen
Eine Vergiftung kann sich auf ganz unterschiedliche Weise äußern. Im Folgenden möchten wir mögliche Symptome nennen, die allerdings nicht zwangsläufig auf eine Vergiftung zurückzuführen sein müssen. So kann Durchfall Anzeichen für eine Vergiftung sein, aber auch durch Gabe von Raufutter mit zu geringem Rohfaseranteil, Infektionen, fauliges Wasser oder durch psychische Belastungen hervorgerufen werden. Symptome, die besonders häufig auf eine Vergiftung hindeuten, haben wir farbig gekennzeichnet.
Wichtig ist noch, daran zu denken, dass Vergiftungsanzeichen nicht immer direkt nach Aufnahme des Giftstoffes auftreten. Je nach Art des Giftes können Stunden, Tage oder sogar Monate vergehen.
Erste Symptome einer Vergiftung können sein:
- Speichelfluss
- Schluckbeschwerden
- Durst
- Schweißausbrüche
- Unruhe
- Erregung
- Erweiterte Pupillen
- Erhöhte oder zu niedrige
Körpertemperatur
Weitere mögliche Symptome sind:
- Koliken, vor allem krampfartige Koliken
- Durchfall
- Verstopfung
- Blut im Kot
- Atemprobleme, veränderte Atmung
- Husten
- Schwacher Puls
- Kreislaufschwäche
- Schneller und/oder unregelmäßiger Herzschlag, Herzklopfen
- Verminderte Herzfrequenz
- Muskelschwäche – Taumeln, Lähmungen
- Gelbe Schleimhäute
- Verfärbter Harn
- Schaum am Maul
- Schleimausfluss
- Hautveränderungen – Ödeme
- Fotosensibilisierung (Rötung, Schwellung der Haut)
- Schiefhals
- Hufrehe
- Fruchtbarkeitsstörungen
- Abort
- Apathie
- Koma
- Tod
Was tun im Falle einer Vergiftung?
Grundsätzlich gilt: Keine Panik! Verständigen Sie sofort Ihren Tierarzt. Wichtige Informationen für ihn sind: Wie verhält sich das Pferd? Welche für Sie erkennbaren Symptome zeigt es oder hat es bereits gezeigt? Und, sofern Sie das wissen: Welche Pflanze wurde gefressen und welche Teile davon? Wie viel wurde von der Pflanze gefressen? Wann wurde die Pflanze gefressen?
Sind Pflanzenteile übrig, heben Sie diese auf. Tragen Sie dazu Handschuhe, denn wie bereits gesagt, sind einige Pflanzen auch für Menschen schädlich.
Bis zum Eintreffen des Tierarztes können Sie durchaus Erste Hilfe leisten:
- Verhindern Sie unbedingt die Aufnahme weiterer Pflanzen/Pflanzenteile.
- Sorgen Sie dafür, dass das Tier sich so wenig wie möglich bewegt. Hat Ihr Pferd beim Ausritt Giftpflanzen aufgenommen, lassen Sie es am besten mit dem Hänger abholen.
- Bringen Sie das Pferd an einem kühlen Ort unter (im Schatten).
- Spülen Sie Maul und Nüstern aus, zum Beispiel mit dem Wasserschlauch.
- Lauwarmer Haferschleim ummantelt die Pflanzen im Magen und kann die Abgabe von Giftstoffen einschränken.
- Verabreichen Sie medizinische Kohle (Aktivkohle), um die Giftstoffe zu binden. Ein erwachsenes Pferd kann abhängig von Größe und Gewicht bis zu 750 Gramm bekommen, ein junges Tier bis zu 250 Gramm. Am besten löst man 100 Gramm in einem Liter Wasser oder besser noch in Kräutertee auf.
- Pferde dürfen im Vergiftungsfall nichts mehr fressen, aber sie müssen viel trinken. Süßen Sie das Wasser mit Traubenzucker oder mit Honig, falls das Pferd das Trinken verweigert.
- Kann das Tier schlecht atmen, legen Sie feuchte Tücher um den Brustkorb.
- Bei Koliken verschaffen warme Bauchwickel Linderung.
- Bei Fieber können Sie das Pferd mit kalten Beinwickeln abkühlen, die alle 20 Minuten gewechselt werden.
- Im Fall von Untertemperatur sollten Sie das Pferd eindecken. Falls vorhanden, empfiehlt sich der Einsatz von Wärmelampen.
Leseprobe aus dem Buch
„Giftpflanzen – Was Pferde nicht fressen dürfen“
von Marina und Uwe Lochstampfer.
ISBN 978-3-8404-1032-1
128 Seiten, 17 x 24 cm, Softcover
€ 19,95
Das Buch können Sie bei CADMOS versandkostenfrei bestellten.
Category: Pferdegesundheit