So darf es nicht weitergehen!
Über die reiterlichen Vorstellungen bei den Dressurwettbewerben
während der Europameisterschaften 2015 in Aachen
Offener Brief an die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN)
von Kathrin Brunner-Schwer
So darf es nicht weiter gehen
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Vorstellungen der Dressurreiter auf den Europameisterschaften 2015 in Aachen geben Anlaß zu großer Sorge. Sorge sowohl um die Zukunft dieser Sportart als auch Sorge um die Vorbildfunktion für den deutschen Reiternachwuchs.
Wie nie zuvor bei einem Wettbewerb dieser Größenordnung haben sich bei der Mehrzahl der vorgestellten Pferde die Auswirkungen gewisser Trainingsmethoden überdeutlich gezeigt. Die beeindruckend negativen Reaktionen darauf seitens des Publikums im Aachener Stadion sind Ihnen gewiss nicht entgangen.
So darf es nicht weiter gehen. Wollen Sie, dass der Ruf des Dressursports noch schlechter wird? Aber auch: dass sich noch mehr Menschen von der klassischen Reiterei ab- und zweifelhaften Gurus zuwenden, die „natural“-Dinge versprechen? Ich habe allen Grund anzunehmen, dass im Schatten dieser EM ebensolchen Entwicklungen jetzt noch mehr Vorschub geleistet werden.
In einem Grundsatz-Papier, das Ihnen gewiss vorliegt, hat die Internationale Gesellschaft für Pferdewissenschaften (ISES) unlängst ihre Haltung zum Thema LDR/Rollkur/Hyperflexion festgelegt. Ich bitte Sie inständig, Ihre eigene Haltung gegenüber diesen Methoden grundsätzlich zu überdenken. Es darf nicht sein, dass diese Reiterei Vorbild für unsere Jugend sein soll.
Hochachtungsvoll
Kathrin Brunner-Schwer
Fachautorin