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Richtiges Reiten-oder Auswirkungen der (in)Zucht?

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Richtiges Reiten oder Auswirkungen der (In)Zucht?

von Knut Krüger

Vielen Pferden fehlt heutzutage die Balance. Ob das die Schiefe des Reiters (die das Pferd ausgleichen muss), das unkorrekte Reiten oder auch die Auswirkung eines falschen Zuchtziels ist, darüber diskutieren die Experten. Vermutlich sind es verschiedene übereinstimmende Komponenten. Doch wie wirkt sich der Mangel der Balance des Pferdes im Endeffekt beim Reiten aus? Und inwieweit spielt dabei die Zucht eine Rolle?

Es zeigt sich, dass der Versuch, leichtrittige Pferde zu züchten, durch viel Inzucht inzwischen zur Degeneration des Bewegungsapparats geführt hat. Zu sagen, die Risiken der Inzucht waren unbekannt, trifft nur diejenigen, die sich wenig mit Zucht und Genetik beschäftigt haben. In der großen Masse trifft das auf die Kundschaft der Züchter zu. Inzwischen hört man sehr oft die Ausrede: Für die mangelnde Balance und für Taktunreinheiten ist die Zucht verantwortlich. Stimmt das wirklich und gibt es eventuell Möglichkeiten, diese Anomalien durch gutes, angepasstes Training auszugleichen? Ein Blick zu den Paralympics-Sportlern lässt erahnen, welche enormen Möglichkeiten es gibt, körperliche Defizite durch gutes Training auszugleichen, zumindest aber deutlich zu verbessern. Taktfehler, mangelnde Balance sind jedoch Dinge, die man schon seit Jahrzehnten, auch bei Pferden alter Linien, beobachten kann.

Korrektes Training hilft

Degeneration des Bewegungsapparats sollte sich in Teilen durch korrektes Training verbessern lassen, wie das auch im Para- Humansport möglich ist. Ganz große Abweichungen von der Norm sind eventuell unumkehrbar, genauso wie beim Menschen. Die erbliche Weichteilschwäche DSLD könnte vermehrt durch Training und wohlüberlegten Einsatz kompensiert werden. Schäden an den Weichteilen wie Sehnen treten auch bei gesunden Pferden vermehrt durch Fehlbelastungen auf, hervorgerufen durch zu geringes Training. Ein Physiotherapeut der deutschen Judomannschaft bei den Olympischen Spielen formulierte es so: „Es gibt keine ungesunden Bewegungen. Verletzungen treten nur bei untrainierten Bewegungen auf.“ Balance übt das Pferd von sich aus, wenn die Voraussetzungen dazu vorliegen. Jedes Pferd würde seinen Bewegungsablauf optimieren, vor allem die Balance, wenn es Zügel, Sitz, Losgelassenheit und Tragkraft zulassen. Geht man also davon aus, dass Balanceprobleme, Taktfehler und Verletzungen schon bei gesunden Pferden bei falschem Training auftreten, so könnte man einen sehr großen Anteil der Pferde durch gutes Training gesund erhalten. Viele der genetisch veränderten Pferde könnten dadurch mit viel weniger Ausfallzeit und Tierarztkosten geritten werden. Taktreinheit, Losgelassenheit und die dadurch erreichbare Balance sind die Grundelemente der Gesunderhaltung des gerittenen Pferdes, leider auch diejenigen, deren Missachtung man in jedem Pferdebetrieb beobachten kann, unabhängig von der Reitweise oder Nutzung der Pferde. …

Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel „Feine HILFEN – Gute Balance des Pferdes“ in Natural Horse 51 03/2024 

 

Category: Aktuelle Themen, Dressur

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