Ist Reiten noch zeitgemäß?
… von Maksida Vogt | Meinung |
Diese Frage zu stellen, ist wie eine Tür zu öffnen – eine Tür zu einem anderen Bewusstsein. Ist es an der Zeit, diese Frage zu stellen? Sind wir kollektiv so weit, damit wir sie verstehen und uns weiterentwickeln können?
Vor etwa fünf Jahren waren wir vielleicht noch nicht so weit. Aber heute, im Angesicht so vieler Menschen, die täglich mit ihren Pferden etwas völlig anderes leben als das, was in einem durchschnittlichen Reiterstall passiert, ist diese Frage eine Konsequenz der Weiterentwicklung der Menschheit. Und trotzdem wird sie vielen als unrealistisch erscheinen, ja fast unglaublich. Wir begegnen Fragen, was wir mit den Pferden dann tun sollen oder ob die Pferde eventuell aussterben werden, wenn der Mensch sie nicht für eigene Zwecke benutzt. Nun, fast alle Reiter werden sagen, dass sie ihre Pferde lieben, nicht wahr? Hört diese Liebe etwa beim Reiten auf? Lieben wir unsere Pferde nur, weil wir sie „gebrauchen“? Und können wir dann überhaupt von Liebe sprechen? Vielleicht sind wir in unserer Gesellschaft einfach so abgestumpft, dass wir glauben, immer etwas im Gegenzug bekommen zu müssen? Dass wir nicht ein Lebewesen von Materie unterscheiden können? In der Tat gibt es sehr viele solche Menschen, die etwas anderes mit Pferden entdeckt haben, als sie zum Reiten oder für sonstige Zwecke zu benutzen: Liebe und Freundschaft.
Wenn man in einem Gefängnis der traditionellen Wahrnehmung gefangen ist, dann ist es schwer, sich eine Pferdehaltung anders als in Boxen oder auf Minikoppeln vorzustellen. Pferde sind in dieser Wahrnehmung Reittiere. Dazu gehört auch die schmerzhafte Unterwerfung der Pferde durch das Benutzen der Gebisse, um mit ihrem Schweiß und Blut den eigenen Unterhalt zu erwirtschaften. Oder aber „nur“ fürs Freizeitreiten, um ein bisschen Entspannung zu erfahren. Wenn ich in diesem traditionellen Denken gefangen bin, dann erscheint es für mich normal, wie die Menschen um mich herum handeln. Wie soll man denn auch etwas anderes denken? Zu stark sind die Ketten in der Reiterszene, es gibt Vorgaben, die man einzuhalten hat, oder man wird schnell als Außenseiter abgestempelt, der sein Pferd nicht unter Kontrolle hat. Und das Pferd muss schließlich dem Menschen gehorchen und auf die kleinste Aufforderung hin alles machen, was der Reiter möchte, nicht wahr? Es ist viel bequemer, im Reiterstübchen zu sitzen und zu plaudern, als komisch angeschaut zu werden, weil man gegen den Strom schwimmt.
Wird ein Reitschüler seinen Reitlehrer hinterfragen? Ihn fragen, woher die Information stammt, dass die Pferde auf dem Gebiss kauen sollen? Sein Wissen über die Anatomie der Pferde hinterfragen? Was macht so ein Gebiss im Pferdemaul, warum fließt der Speichel so, wenn man dem Pferd dieses Fremdobjekt ins Maul schiebt und von ihm komische Figuren zur Belustigung der Menschen abverlangt? Und wird diese/r Reitlehrer/in in der Lage sein, dieses zu erklären? Man wird üblicherweise Folgendes zu hören bekommen: „Wenn das Pferd auf dem Gebiss kaut, dann ist das ein Zeichen der Entspannung. Das ist erwünscht.“
Wenn man einmal die Gelegenheit bekommen hat, fundiertes Wissen darüber zu erfahren, dann erscheinen einem solche Erklärungen als der Gipfel der Ignoranz und man fragt sich, wie man nur so blind sein und diesen Unsinn glauben konnte. Wie konnte man seine Augen für die Leiden des Tieres verschlossen halten, das man so sehr liebt und mit dem man meist täglich zu tun hat? Und wenn man dann so weit ist, sich dessen bewusst zu werden – dann gibt es keinen Weg mehr zurück, denn dann erkennt man immer mehr. Sogar Kinder wissen, dass sie nicht gleichzeitig laufen und essen können. Auch beim Pferd löst das Gebiss im Maul automatisch Speichelbildung und Kaureflex aus, ist also mit der Nahrungsaufnahme verbunden und nicht mit körperlicher Anstrengung. Das Pferd erfährt enormen Stress, denn durch die vermehrte Speichelproduktion läuft es Gefahr, den Speichel einzuatmen. Es muss kämpfen, um atmen zu können! Der Speichel fließt und die Reiter glauben, dass es so sein soll. Wenn unsere Katze anfangen würde, so zu schäumen, würden wir sofort den Tierarzt konsultieren, nicht wahr? Warum sollte das beim Pferd anders sein?
Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Pferde gesundheitliche Probleme beim Tragen der Gebisse haben und schwere Verletzungen erleiden, auch wenn der Reiter eine sogenannte „leichte Hand“ hat. Man braucht sich nur zu informieren, die Beweise sind erdrückend! Aber das größte Problem an den Gebissen ist, dass diese Tradition Jahrtausende zurückreicht, seitdem der sogenannte Vater der Reitkunst, Xenophon, den Pferden eine Stachelrolle ins Maul legte, um ihren Willen zu brechen und Gehorsam zu erzwingen. Ein Gebiss ist der Ausdruck der Angst des Reiters vor dem Freiheitswillen des Pferdes.
Was also, wenn wir diejenigen sind, die konditioniert sind, etwas Falsches zu tun? Es ist ähnlich wie mit der Einstellung bezüglich Gewalt gegenüber Frauen – einmal akzeptierte und unterstützte Praktik wird als normal betrachtet, und man erfindet Gründe, um sie zu rechtfertigen: „Ohne Gebiss macht das Pferd, was es will. Du hast es nicht unter Kontrolle.“ „Eine Tracht Prügel hat noch keiner Frau geschadet.“ Ein solcher (Irr-)Glauben erzeugt auch Akzeptanz im Opfer. Man benutzt das Gebiss, und schon hat man einen Sklaven, der mit Schmerz zu kontrollieren ist. Das Problem beim Verwenden der Gebisse ist nicht der Schmerz, es ist das Leugnen desselben.
Und genauso verhält es sich mit dem Reiten auch. Wie viele Menschen gibt es, die kein einziges Mal das Benutzen der Gebisse hinterfragt haben? Das Hinterfragen des Reitens steht noch eine Stufe höher. Man muss sich selbst weiterentwickeln, sich selbst infrage stellen und hinterfragen, um all das zu verstehen. Denn verstehen können wir etwas nur, wenn wir es erfahren. Und erfahren können wir es nur, wenn wir Neues ausprobieren. Wenn wir etwas wagen.
Es gibt kein Tier, das über die Jahre so missbraucht wird wie ein Pferd. Und es passiert alles vor unseren Augen, wir schauen zu, wir sind vielleicht sogar ein Teil davon. „Sportpferd“ ist eine Diagnose. Je nachdem, in welchem „Sport“ es eingesetzt wird, kann man ziemlich genau sagen, woran es leidet. Aber wie durchbricht man diese traditionell gepflegte Ignoranz in der Pferdeszene, wie geht man gegen eine solche gigantische Industrie vor? Viele Menschen interessiert es gar nicht, wie es den Pferden geht, sie wollen mit ihnen Geld verdienen. Der Fall Totilas passiert vor unseren Augen. Organisationen, die massenhafte Tierquälerei organisieren, sind legitim erlaubt. Menschen besuchen diese Events, sie amüsieren sich und klatschen. Sie führen ihre neuesten Hüte vor, trinken Champagner und halten Small Talk. Und die Pferde bluten. Und die Pferde sterben an den Rennbahnen. Und die Pferde sind in den Boxen eingesperrt. Nie eine Herde. Nie eine Familie. Rationiert mit Futter. Beschlagen. All ihrer natürlichen Bedürfnisse beraubt.
Das ist unser Spiegel. Wir sind krank. Wir sind so weit vom Leben entfernt, dass wir das ausüben und zulassen können. Wir haben keine Verbindung mehr mit dem Leben. Wir ehren das Leben nicht. Wir missbrauchen sogar solche sanftmütigen Wesen wie die Pferde. Solche noblen, großzügigen Tiere, von denen wir so viel lernen können, brechen wir. Wir wollen ihnen unseren Willen aufzwingen. Wir scheuen nicht davor zurück, jegliche Mittel zu nehmen, um unsere Ziele zu erreichen. Wir haben als Vorbilder die Menschen, die voll sind mit ihrem inneren Schmerz, die uns die Tortur an den Pferden vorleben und uns aufmuntern, das Gleiche zu tun. Die üblichen Bilder aus den Reithallen tanzen vor meinen Augen. Menschen auf den Pferderücken üben ausgedachte Figuren. Versuchen etwas nachzumachen, die Pferde in bestimmte Positionen zu bringen; die Reitlehrer schreien, die Pferde kämpfen. Gebogene Genicke, angespannte Körper, unerträgliche Schmerzen, angsterfüllte Augen, Verzweiflung … und die Menschen sind blind. Sie fühlen nicht. Sie folgen.
Ist dieses Reiten, das wir überall um uns sehen können, noch zeitgemäß? Passt das zu dem Aufwachen der Menschheit? Es ist zu brutal, zu schmerzerfüllt, zu unterdrückend und ignorant, damit es überleben kann. Die Menschheit ist spirituell unterernährt, sie will mehr wissen, mehr fühlen und mehr leben. Es ist nicht möglich, einem anderen Wesen Schmerz zuzufügen und trotzdem auf Erleuchtung zu hoffen.
Wir suchen die Wege der Heilung, denn wir spüren, dass wir herauswachsen aus den bestehenden verkrusteten Strukturen. Dieses führt uns zu einem anderen Denken und Handeln. Das, was gestern noch normal war, erscheint heute grotesk. Es ist nur ein kleiner Schritt und wir sehen die Welt vollkommen anders. Die Pferde können unsere Begleiter auf diesem Weg sein und uns die Richtung weisen – wenn wir den Mut finden, ihren freien Willen zu respektieren und uns selbst zu befreien. Wir wollen frei sein, die Pferde wollen es auch.
Nein, Reiten ist nicht mehr zeitgemäß, es ist ein Relikt aus der Vergangenheit. Sich dem zu stellen ist ein Teil unserer Heilung. Wie wunderbar, dass wir uns die Frage stellen können.
Maksida Vogt ist Autorin des Buches „Befreie dein Pferd – befreie dich selbst“, das im Frühjahr 2013 bei Cadmos erscheint.
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Danke für Ihr Verständnis.
Category: Besondere Themen
Ich muss sagen, der Titel des Beitrags sprach mich zunächst an. Auch den ersten Beitrag las ich noch geflissentlich. Dann schaltete bei mir so ne Klappe runter, da ich den Beitrag total überzogen finde. Schwarz und Weiß, mehr scheint es nicht zu geben und mehr ist auch nicht erwünscht. Jeder der auf Gebiss reitet, hat sein Pferd ohne dieses nicht unter Kontrolle. Jeder, der sportlich ambitioniert ist, hält sein Pferd überwiegend eingesperrt in einer Box. Sowieso jeder der Reitunterricht nimmt und sportlich bemüht ist, foltert sein Pferd.
Verstehen Sie mich nicht falsch, auch ich finde Vieles falsch, was im großen Sport passiert, aber kann man deshalb Alle über einen Kamm scheren? Ich sehe bei uns in der gegend immer mehr Aktivställe, Offenställe, die Pensionen müssen zusehen, dass sie mehr Auslauf bieten. Für mich eine durchaus positive Entwicklung. Das öffentliche Fernsehen berichtet über die Fehler in unserem Sport… traurig dass es soweit kommt, aber gut, dass die Öffentlichkeit darüber informiert wird.
Dann hängen wir uns am Gebiss auf. Schön fände ich mal stichhaltige Quellenangaben zu den Behauptungen. Mein Pferd kaut auch ohne Gebiss unentwegt. Und ich reite durchaus öfter gebisslos. Was ist mit dem Reiter an sich? So ein Pferd ist anatomisch doch gar nicht zum Tragen ausgelegt? Lieber auf der Wiese vergammeln lassen? Dann stellt sich die Frage, wäre das artgerecht, denn unsere Wiesen sind zu klein und zu fett, um ein Pferd in einem optimalen Zustand zu halten. Lieber gleich einschläfern, wo wir Ihnen ja doch kein perfektes Pferdeleben bieten können?
Eine Diskussion die da losgetreten wird, wo man sich fragt, ob diese Sinn macht? Weil wenn man es ganz genau nimmt will ein Pferd ohne Mensch oder reiter in Auengebieten leben ohne Zäune… und wer kann behaupten, dass er seinem Pferd genau DAS bieten kann? Und wenn ich dies nicht kann, ist es dann nicht ok, dem Pferd einfach das mir bestmögliche zu geben? Muss man dann auf einem Gebiss (wir reden jetzt nicht von harter Hand, Rollkur etc.), einem Sattel oder Hufeisen rumreiten? Ich denke die tierschutzrelevanten Fälle finden wir da, wo man Geld verdienen kann. Und dort sollte angesetzt werden. Wenn man aber im Vorhinein schon den kleinen Freizeitreiter der Tierquälerei bezichtigt weil er ein Gebiss benutzt, braucht man den Kampf gar n icht zu beginnen. Denn letztlich kann nur die breite Masse etwas ändern und kein Einzelkämpfer!
Liebe Frau Kurth,
vielen Dank für Ihren Beitrag. Leider höre ich aus dem Beitrag die Argumente einer Reiterin, die unbedingt reiten möchte, aber wenige Argumente für die Gesundheit des Pferdes. Ich nehme an, das kommt, weil Ihnen die Fakten über den Schaden am Pferdekörper, der durch die Gebisse und Reiten passiert, unbekannt ist (Sie fragen auch nach stichhaltigen Beweisen). Daher würde ich erstmal die Arbeit von Dr. Cook und Dr. Straßer zum studieren empfehlen, wie auch die Studien über die Schäden durchs Reiten. Die Informationen finden Sie in zahlreichen medizinischen Bücher, viele Artikel sind hier zu finden:
http://www.bitlessbridle.com/index.php?main_page=page&id=10&chapter=1
http://www.academialiberti.de
http://www.youtube.com/watch?v=0a-aV0Rsxmg
Vielleicht geht dann die Klappe wieder auf, denn ja, man kann die Reiter, die das Gebiss benutzen über ein Kamm scheren, wenn Sie das so möchten. Allein die Präsenz dieses Fremdkörpers in dem empfindlichen Pferdemaul verursacht Schwierigkeiten, ganz zu schweigen von der psychischen Botschaft an das Pferd. Ich persönlich glaube, das sind schon Fälle für den Tierschutz. Pferdesport sollte demnach verboten werden und ich glaube, er wird es auch. Die Beweise werden immer erdrückender, die Menschen immer aufgeklärter. Und sie mögen keine Tierquäler.
Warum sollten die Pferde auf der Wiese vergammeln? In unseren Zentren können wir das genaue Gegenteil zeigen. Die Pferde erblühen:
http://www.academialiberti.de/en/news/read/18/Centrum-Reja-Poland
http://www.academialiberti.de/en/news/read/20/Rainbow-Appaloosa-Farm
Wie Sie sehen können, es gibt eine andere Welt zwischen Mensch und Pferd, weit von dem Schmerz und dem Gebrauch von diesem edlen Tier entfernt. Wenn wir alle unseren Fokus darauf richten würden, die geeignete Flächen für unsere Pferde zu schaffen, dann würden wir keine Ausreden mehr brauchen. Wo ein Wille, da ein Weg.
Beste Grüße
Hallo Frau Vogt,
leider bin ich grade erst wieder auf meinen Kommentar hier gestoßen.
Ja ich bin ein Reiter, der reiten will. Dazu hab ich mir das Pferd schließlich gekauft. Und nicht um mehr Geld in das Tier zu investieren als in meine Wohnung, nur um zu gucken, ob das Tier noch steht. Das sag ich Ihnen gerne so ehrlich.
Wo ist der Anreiz ein Tier zu halten, was irgendwo auf ner Wiese rumdümpelt? Die Sache sieht sicher anders aus, wenn das Tier gesundheitlich nicht mehr dazu in der Lage ist.
Ich habe mir Ihren Beitrag nochmals in Ruhe durchgelesen. Erst habe ich gedacht, ich schreibe nichts mehr, weil hier eine Weltanschauung verinnerlicht wird, die ich nicht im Geringsten nachvollziehen kann. Aber dann dachte ich, ok vielleicht kommt man doch irgendwie zumindest ansatzweise auf irgendeine Linie.
Ich bin eine Reiterin, die ihr Pferd in einem Offenstall, mit verschiedenen Böden und einer neunköpfigen Herde hält. Mein Pferd kann sich bei Wind und Wetter entscheiden ob raus oder rein, ob Heu oder Gras, oder doch lieber am Baum knabbern. Hier sei angemerkt, dass ich böse Reiterin für diese Art der Haltung auf eine Halle gänzlich verzichte. Damit kehren wir auch zu dem springenden Punkt zurück. Nun soll mein Pony nicht mehr geritten werden, weil das nicht gesund ist. Das Pferd hatte im Winter (viel Frost, ich konnte eben lange nicht reiten) nur so ungefähr 100kg zuviel auf den Rippen. Wir versuchen nun grade mühsam ein Gewicht zu erreichen, was nicht jeden Moment eine Rehe auslösen könnte. Ohne Reiten? Undenkbar. Zirkuslektionen? Mehr Kopfbeschäftigung als alles Andere. So, also wäre diese Art der Haltung nicht geeignet. Geeignet wären demnach ein Einzelpaddock, mit 6x täglich Raufuttergabe. Einzelpaddock deshalb, weil ein Großteil der Pferde nunmal viel mehr Futter brauchen als Meine. Zweite Alternative wäre ein Wald (kann ich mir nicht leisten) oder eine Steppe (gibts hier leider nicht). Also mal im Ernst…. wie hält man ein Pferd heute noch artgerecht und gesund?! Ich sehe dieses Denken als Träumerei fern jedweder Realität an.
Der zweite Aspekt…. mal angenommen ich habe nun eben nicht mein Pferd, sondern ein pflegeleichtes (wenn es heute sowas überhaupt noch gibt). Wissen Sie, als Reiter oder Pferdehalter wird man merkwürdig ohne es zu merken. Nicht selten höre ich von meinem Freund: Du verhätschelst das Tier…. das Vieh lebt gesünder als wir… wieso bekommt das Pony ne Massage? Tja und dann denk ich nach und die Antwort ist: Es ist halt DAS Pony. Was ich damit sagen will… Ich stehe täglich um fünf Uhr auf, sitze um halb sieben auf der Arbeit. Auf der Arbeit nehme ich dann für meinen Rücken eine mehr als ungünstige Position ein. Von meinen Augen wollen wir mal gar nicht reden. Lust habe ich darauf sowieso nicht, es ist Mittel zum Zweck. Nun versetze ich mich mal in mein Pferd. Es macht 22h am Tag wozu es Lust hat. Dann komme ich und putze es, wobei ich Stellen jucke wo Pony schlecht dran kommt, blöde Zecken entferne und generell scheint es angenehm zu sein, weil Pony dabei meistens einfach nur schläft.
Nun möchte ich 60 Minuten was von dem Tier. Ich reite so schonend wie möglich, achte immer darauf, wie es gesundheitlich so geht, gibts Blockaden, ist sie wehrig. Aber ich erwarte auch, dass Sie mir einfach mal 60 Minuten ihre Aufmerksamkeit und ihren Fleiß schenkt. Nichts im Leben ist umsonst. Warum soll es bei den Tieren anders sein? Wenn man aber versucht alles so angenehm wie möglich zu gestalten, kann man nachher auch mit dem Pony viel Spaß haben im Gelände, wozu eben aber auch eine Dressurgymnastizierung zur Gesunderhaltung gehört.
Zu den Links mag ich noch kurz etwas sagen. Zum ersten Link fand ich keine Studien, vielleicht war ich auch blind. Zumal diese Homepae für Sie ja weniger seriös sein wird, denn wozu braucht man ein bitless bridle, wenn das Reiten an sich schon schadet? Bei der zweiten Seite handelt es sich ja wohl um Ihre Eigene. Dort gehen bei mir leider die Artikel nicht. Die Frage ist auch, wie man bei so unterschiedlichen Individuen eine einheitliche Haltung als sinnvoll erachten soll. Der Haflinger wird immer fetter sein als der Vollblüter. Also müssen sie entweder getrennt gehalten werden oder der Haflinger mehr bewegt. Wie bewege ich ein Pferd sinnvoll ohne Reiten und Kutsche fahren? Das sind alles Fragen die ich mir diesbezüglich stelle.
Hallo Frau Kurth,
vielen Dank für Ihren Beitrag, der mich dennoch traurig gemacht hat. Ich würde Ihnen ans Herz legen, mein Buch „Befreie dein Pferd, befreie dich selbst“ zu lesen. Dort spreche ich an etwas, was für Sie eventuell nützlich sein kann. Denn dieser Gedankengut – ich habe das Pferd um es zu benutzen entspricht einem Armutsgedanken. Und es zeigt eine Verlorenheit des Menschen und seine Entfernung von dem Leben, wenn man das LEBEN (Lebewesen Pferd) nicht mehr von der Materie unterscheiden kann (man investiert um zu benutzen, etc). Jede Entfernung von dem Leben zieht unmittelbar Krankheiten an sich – man entfernt sich von dem Leben, man erkrankt. Man bleibt spirituell unterernährt. Sie spüren ihr Pferd nicht, Sie wissen absolut nicht wie sich das anfühlt das Pferd zu spüren und seine Welt zu teilen, wenn Sie fragen wo der Anreiz ist, das Tier zu halten, wenn man es nicht reitet.
In dem Buch können Sie genauso lernen, dass eine Hufrehe nichts mit der Fütterung zu tun hat. Hier sind die Zentren der Academia Liberti:
http://www.academialiberti.de/de/
Denken Sie, dass unsere Pferde, in allen diesen Zentren quer durch Europa anders sind als die Ihre? Sie bekommen auch so viel Futter wie sie möchten, es wird kein einziges Pferd in diesen Zentren geritten… keins hat Übergewicht oder eines der Probleme, die Sie ansprechen. Wie kommt das? Oder träumen wir alle?
Alles was Sie sagen, über die Arbeit, die man macht und nicht mag, über die Gefühlslage solcher Menschen und wie man den eigenen Schmerz an das geliebte Pferd weiter gibt habe ich in meinem Buch angesprochen. Sie werden sich dort sicherlich erkennen. In Ihren Worten ist es spürbar, dass Sie dennoch anderes als Ihre Umgebung mit dem Pferd umgehen und dass die Menschen das als „Vermenschlichung“ ansehen?
Ich habe verschieden Links reingestellt, und der Link über Bitless Bridle ist für die Menschen, die ihr Schmerz weiterhin an die Pferde geben möchten, damit sie dieses zumindest ohne Schmerzen durch das Gebiss tun. Haflinger sind etwas kompakter als die Vollblüter? Wieso wollen wir sie den ändern? Lassen wir sie doch etwas fülliger sein, es ist ja in ihrer Natur. Genau das ist ja der Sinn einer optimalen Haltung, dass die Pferde so sein dürfen, wie sie nun mal sind, ohne dass die Menschen aus ihnen „Athleten“ nach eigener Vorstellung machen wollen. Wenn ich das Pferd bewegen will, dann kann ich das beim Spazieren gehen tun, mit einer Longe. Ich kann mit dem Pferde mitlaufen und wenn ich nicht mehr kann, dann lasse ich es großen Zirkel auf der Longe machen und wenn ich kann, dann laufe ich weiter. Zumindest wäre das etwas, was die Bezeichnung „Sport“ verdienen würde. 😉
Im Prinzip hört sich aber Ihre Umgang mit dem Pferd um einiges besser als die übliche Reiterei, die Haltung hört sich auch gut an. Und wenn Sie unbedingt reiten wollen, dann tun Sie es wenigstens gebisslos. Das hilft dem Pferd schon enorm weiter. Beste Grüße
Ihrem Text ist nichts hinzu zu fügen…… Sie bringen es so genau auf den Punkt! Ich hoffe sehr, dass ihre Seite ganz viele Pferdemenschen erreicht, in ihrem Inneren erreicht und etwas bewegt.
Ich habe selbst drei Ponys, eines davon ein Connemara, durchaus die Grösse zum Reiten…. Ich war auch mal so…., man hat es so gelernt, sich nie Gedanken darüber gemacht, was man den Tieren damit an tut. Im täglichen Umgang bemerkte ich sehr schnell, das kann es nicht sein, ich will kein Pferd, das so deutlich zeigt, ich mag das nicht, ich will kein Pferd, das tut was es tun MUSS, aus Angst vor Strafe…… Ich habe gesucht, nach Pferdemenschen wie ihnen, nach Erklärungen, nach Infos über das Wesen Pferd. ….Und ich hab nach vier Jahren meinem Pony versprochen, ihn nie mehr zu reiten. Trense war eh immer tabu und ….ich bin der glücklichste Mensch, denn ich habe drei wunderbare Freunde, die mit mir durch dick und dünn gehen, die auch ihre Meinung haben dürfen, die frei mit kommen, dahin wo ich will, die wunderbar lernen, ohne Zwang, sondern mit Spass und Freude.
Jaaaa…., bei anderen Pferdebesitzern bin ich etwas balabala und leider rede ich viel zu oft an Wände, aber sehe ich ihre Pferde und sehe ich meine, dann weis ich, es ist gut, egal was andere denken…..
Freundliche Grüsse Monique Bärtschi
Liebe Frau Bärtschi,
vielen Dank für ihren Beitrag! Es freut mich sehr, dass so viele Menschen den Weg der Freundschaft und Liebe mit ihren Pferden gehen und sich von den Zwängen der Reiterszene nicht beherrschen lassen. Sich selbst treu zu sein und seinem Herzen zu folgen ist eine wundervolle und bereichernde Lebensreise. In Academia Liberti werden Sie viele Gleichgesinnte treffen können. Beste Grüße
Ich bin wirklich ein Tierfreund. Und gegen sehr vieles, was mit Pferden gemacht wird.
Aber dieser Artikel ist für mich einfach schon wieder ein anderes, ungesundes Extrem.
Wenn man so anfangen würde zu denken, dürfte man selbst eigentlich gar nicht existieren und schon gar keine Kinder in die Welt setzen.
Und viele gerittene Pferde, die gesund weit über 20 Jahre alt werden, beweisen, daß wir uns hier nicht verrückt machen müssen. Viele dieser Pferde werden im Alter umtüddelt, dürfen friedlich auf der Koppel grasen und verenden nicht irgendwo in der Wildnis, weil sie nicht mehr schnell genug laufen und vor ihren natürlichen (wobei man auch diesen Bergiff, so man wollte, breitdiskutieren könnte) Feinden flüchten können. Diese Dinge muß man auch sehen, meine ich.
Gruß
Karen
Liebe Karen,
unsere Erfahrungen bestimmen, was wir als extrem sehen. In meinem Rehabilitationszentrum sehe ich täglich die Resultate dessen, was in der heutigen Pferdeszene als normal empfunden und erlaubt ist. Ein Pferd braucht kein Umsorgen von dem Menschen, es braucht seine natürlichen Bedürfnisse gestillt, die wir mit Füßen treten. Ich habe noch kein Pferd getroffen, das geritten und mit 20 nocht gesund ist (wobei das kein Alter für ein Pferd ist, das 60 und mehr Jahre alt werden kann). Solche Aussage bedarf eine wissenschaftliche Basis, an die ich mich in meinen Aussagen auch halte. Also bin ich gerne bereit, ein solches Pferd zu untersuchen und mich von dem Gegenteil zu überzeugen oder geeignete Studien zu lesen. Können Sie mir welche zur Verfügung stellen? Beste Grüße
da muss ich widersprechen. meine pferde sind über 20 und geritten tierarzt nur zum impfen, ich kenne pferde die über 20 noch distanzen über 120 km laufen, eine stute die mit 36 noch kinderreitpferd ist alter sieht man ihr nicht an man würde nicht mal 20 jahre denken .
und da ein link noch
https://www.youtube.com/watch?v=f46WM8gmki0
mfg bosak
Sehr geehrter Herr Bosak,
ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, aber ich glaube Ihnen fehlt die Kompetenz und das Gefühl, um die Pferdesprache zu verstehen. Wenn Sie dieses schreckliche Video, in dem das Pferd seine Schmerzen deutlich zeigt und zu kommunizieren versucht, als gut empfinden, dann glaube ich, können Sie das bei eigenen Pferden auch nicht sehen. Lebewesen impfen zu lassen ist der erste Schritt ihr Immunsystem zu zerstören. Informationen können Sie diesbezüglich reichlich online finden. Die Pferde, die 120 km Distanzen geritten werden und dabei gesund sein sollen, möchte ich gern zusammen mit einem Tierarzt und Röntgenaufnahmen untersuchen. Ich übernehme alle Kosten dafür, falls Sie Recht behalten, ansonsten tragen Sie alle Kosten und tätigen eine vierstellige Spende an Academia Liberti. Falls Sie sich so sicher sind, dann rufen Sie mich bitte an und wir vereinbaren ein Termin. Beste Grüße
Genauso können wir ihre Pferde oder die nach ihre art gerittene pferde untersuchen und bei einem röntgenologischem befund tragen sie die kosten und spenden für mich?
jetzt aber ernst.Sie haben viele Studien (Selber?) gemacht oder nur die ergebnise von anderen autoren zusammengeschrieben? Wie haben sie festgesstellt das langes reiten mehr als 15 min so schädlich ist (15min täglich ,monatlich?) sie haben bestimmt die studie gemacht oder jemand anderer? ist da ab 16min. so ein unterschied statistich gesehen? wo kann man die studie nachlesen war es eine langzeitstudie nehme ich an mit RTG befunden davor danach. für die gruppe unter 15min und über 15min und eine kontrol gruppe? wie viele pferde haben sie so untersucht?.sie haben bestimmt auch in betracht genommen das es RTG befunde auch bei nicht fgerittenen pferden gibt ? schwäre kissing spins befunde sind auch keine seltenheit, genauso wie chips artrosen knochenbrüche, sehnen verletzungen….., ich nehme an sie haben ihre pferde für die studie unteruscht und waren alle 100% gesund? oder nur klinisch gesund? was ist ihre qualifikation eigentlich und gesundheitszustand der pferde festzustellen? nach meine kenntnis sollen studien reproduzierbar sein und nach gewissen standards durgeführt . wo kann man ihre pferde beim reiten oder sie reiten nicht? , sehen ein video reicht um persönlich vorbei kommen können ist es zu weit. leider bin ichder meinung das wir es nicht schafffen den pferden das geben was sie in der natur haben sie haben es selber angesprochen mit magengeschwüren bei pferden in offenstallhaltung auch bei 1ha pro pferd legen die pferde nicht die gleiche strecke zurück wie in der natur, oder brauchen ihre pferde keine hufpflege? pferde älter als 60 sind sehr grosse seltenheit sie haben nur ein beispiel zeigen können über 50 sind auch sehr rar auch wenn meine nachbarn ponys mit 48 und 47 haben, ich finde es ist so wie wenn wir sagen die menschen können älter als 120 sein wie viele werden es? soga über 100 ist nicht alltäglich aber es gibts sie http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_%C3%A4ltesten_Menschen . frei lebende wild pferde über 30 sind auch selten oder täusche ich mich da? sind sie nicht früher NHE vertretung in Germany gewesen? sind sie nicht mehr? vielen dank für ihre antwort bosak
Sehr geehrter Herr Bosak,
selbstverständlich können Sie, die von mir gesund bescheinigte Pferde untersuchen, unter den gleichen Bedinungen. Ich würde mich auch sehr freuen, wenn wir im Zusammenarbeit eine solche Studie, die Sie beschrieben haben, auf die Beine stellen können, viele Pferde würden uns danken. Ja, mir (und anderen qualifizierten Menschen, dafür gibt es Academia Trifolim Ausbildung ab nächsten Jahr) reicht manchmal ein Video um beurteilen zu können ob das gezeigte Pferd gesund ist oder ob man davon ausgehen kann, dass dieses Pferd mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit geschädigt ist. Vor allem kommt diese Sicherheit aus der täglichen Praxis in meinem Rehabilitationszentrum und den Fallbeispielen anderer Kollegen. Wenn ein Pferd so lange in einem solchen „Sport“ eingesetzt wird, dann kann dieses Pferd nicht gesund sein, sondern wird für diese „Sportart“ typischen Schäden aufweisen. Zum Glück kann man heutzutage sehr viel nachweisen.
Sie haben Recht, wir können den Pferden nicht ersetzen, dass was sie in der Natur haben. Umso mehr müssen wir alles dafür tun, so nahe wie möglich diesem Beispiel zu folgen. In Academia Zentren sind diese Voraussetzungen meist begegnet, auf ein Pferd kommen meist 2 Hektar Land.
Sie sind gut informiert, ich habe in Deutschland früher NHE Haute Ecole repräsentiert und war der Dekan dieser Schule. Wegen der unterschiedlicher Auffassung bezüglich der Pferdehaltung und bestimmten anderen Regeln habe ich mich entschlossen Academia Liberti zu gründen.
60 und mehr Jahre alt?
Können Sie diese Behauptung belegen?
Liebe Heike,
selbstverständlich. Sie können auf dieses Thema recherchieren und Sie werden auf einige Informationen stoßen. Hier ist eines solcher Pferde, das über 50 geworden ist und das obwohl schwer von den Menschen benutzt:
http://www.thesun.co.uk/sol/homepage/news/4162176/Worlds-oldest-horse-has-stable-life-in-Essex.html
In diesem Text steht sogar die Information über das älteste Pferd:
The oldest horse ever was called Old Billy, who was foaled in Woolston, Lancashire in 1760, and was 62 years old when he died on November 27, 1822.
Momentan weiß ich auch von einem Pony in Norwegen, das momentan 54 Jahre alt ist. Beste Grüße