Dressursitz
Der Dressur- oder Normalsitz ist der Sitz, den der Reiter bei der Ausbildung seines Pferdes und allgemein beim Reiten in der Bahn einnehmen soll. Da sich die Reiter in ihren Körperproportionen unterscheiden, ist es falsch, eine ganz bestimmte Sitzform vom einzelnen Reiter zu verlangen. Das wichtigste Kriterium bleibt immer die fühlbare und sichtbare Harmonie zwischen Reiter und Pferd in der Bewegung.
Im Dressursitz sitzt der Reiter im tiefsten Punkt des Sattels mit aufgerichtetem, aber nicht steifem Oberkörper und leicht zurückgenommenen Schultern. Seine Oberarme fallen locker nach unten. Die Innenflächen der Ellenbogen sind in leichtem Kontakt mit den Hüften. Die Becken- und die Oberschenkelmuskulatur bleibt gelöst, sodass der Reiter durch sein Eigengewicht bei allen Bewegungen seines Pferdes in der Balance bleibt, ohne sich mit Oberschenkeln und Knien festzuklammern. Die Knie behalten zum Sattel nur einen schmiegsamen Schluss, die Oberschenkel liegen mit ihrer Innenseite flach und mit tiefem Knie am Pferd; die Unterschenkel sind → haarfühlend angeschmiegt und atmen mit den seitlichen Schwingungen des Rumpfes vom Pferd mit. Die Fußballen stützen sich mit angehobener, nur leicht seitwärts zeigender Fußspitze ganz leicht im Steigbügel ab, sodass sie diesen an der richtigen Stelle unter dem Ballen behalten können. Fuß- und Fersengelenk fangen die Bewegungen des Reiters federnd ab. Der Kopf wird über den Schultern getragen, der Blick des Reiters geht über den Kopf des Pferdes in die Richtung der Bewegung. Ein nickender, vorgeneigter Kopf stört den korrekten Einsatz der Hilfen. Die Hände werden ruhig, das heißt unabhängig von den Bewegungen des Reiters, mit leicht geschlossener Faust getragen. Die Faust steht aufrecht, die Handgelenke sind locker, bis auf die Momente, in denen die Hand gegenhalten oder anderweitig korrigieren muss. Die Höhe der Handhaltung richtet sich nach der Höhe der verlangten Kopfstellung oder → Aufrichtung des Pferdes. Unterarme und Zügel sollen in der Regel eine ungebrochene Linie zwischen Ellenbogen und Pferdemaul bilden.
Der Körper des Reiters soll sich den Bewegungen seines Pferdes ständig anpassen und mit den Bewegungen mitschwingen; das ist nur möglich bei einem zwar gefestigten, aber nicht steifen Sitz. Wichtig ist das freie, gleichmäßige Atmen des Reiters.
Ein korrekter Sitz des Reiters ist nur möglich, wenn sich sein Pferd auch richtig bewegt. Andererseits wird sich auch das Pferd nur dann richtig bewegen können, wenn der Reiter richtig sitzt. Ein für Pferd und Reiter passender Sattel sollte selbstverständlich sein.
→ Atmung des Reiters
→ Mitschwingen
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