Ausbildungsskala
Mit der Ausbildungsskala wird der Weg gezeigt, den das Pferd im Laufe seiner Ausbildung zum Reitpferd nehmen soll, wobei seine körperlichen Möglichkeiten, seine Gymnastizierung, sein Reaktionsvermögen und sein Gehorsam stetig weiterentwickelt werden.
Seit dem Jahr 1954 gilt offiziell die nachstehende, von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) herausgegebene Ausbildungsskala:
- Takt
- Losgelassenheit
- Anlehnung
- Durchlässigkeit
- Geraderichten
- Schwung
- Versammlung (Aufrichtung)
Die einzelnen Ziele dieser Ausbildungsskala fließen ineinander, keines der Ziele kann für sich allein erarbeitet werden. So ist beispielsweise die → Losgelassenheit des Pferdes unter dem Reiter nur dann möglich, wenn das Pferd Vertrauen zu dessen Handeinwirkung hat und die → Anlehnung an die Hand sucht, findet und behält. Der erfahrene Ausbilder und Reiter wird deshalb bei der Ausbildung des jungen Pferdes zunächst die ersten drei bis fünf Ziele dieser Ausbildungsskala berücksichtigen.
Mit der versammelnden Arbeit darf erst begonnen werden, wenn die vorhergehenden Ausbildungsziele erreicht wurden. Dieser Grundsatz gilt sowohl für die einzelne Arbeitsstunde als auch für die gesamte Ausbildung.
→ Durchlässigkeit ist das übergeordnete Ausbildungsziel.
Sie ist dank der Rittigkeit, die unseren modernen Warmblütern durch züchterische Selektion in hohem Maße angeboren ist, schon sehr früh im Ansatz erkennbar Aber erst mit dem Erreichen aller in der Skala enthaltenen Ziele einschließlich der → Versammlung und daraus resultierender Aufrichtung kann ein Pferd die ihm mögliche optimale Durchlässigkeit erreichen.
Über die Reihenfolge der Begriffe in der Ausbildungsskala sowie über ihre Vollständigkeit wird immer wieder diskutiert. Kurd Albrecht von Ziegner (Elemente der Ausbildung , Cadmos Verlag, 1995), der ursprünglich an der FN-Version mitgearbeitet hatte, erkannte später Schwächen in dieser Skala und erweiterte sie zu seinem „Trainingsbaum“, der von der Reiterlichen Vereinigung der USA als gültige Ausbildungsrichtlinie übernommen wurde.
Ausbilder und Reiter sollten beide Varianten, ihre Vollständigkeit und die Reihenfolge ihrer Punkte kritisch überdenken.
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